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Lineare Muster fachgerecht verlegen

Lineare Muster fachgerecht verlegen

Der Fall: In einem großen Flurbereich sollte zur optischen Aufwertung ein äußerst hochwertiger Veloursteppichboden in eine bestehende Teppichbodentläche eingearbeitet werden. Da der zu verlegende Veloursteppichboden ein streng geometrisches (lineares) Muster aufweist, musste dieses Muster natürlich geradlinig verlaufen. Nach der Verlegung des Teppichbodens war zu erkennen, dass an den eingearbeiteten Schienen (Schlüter Schienensystem) das quadratisch und rechteckig verlaufende Design des Teppichbodens schräg verläuft. Insbesondere aus der Hauptblickrichtung einer Sitzgruppe fällt auf, dass im Anschluss an eine Schiene neue Musterquadrate keilförmig zulaufen. Es entsteht eine erhebliche optische Beeinträchtigung, die zu einer Reklamation führte.

Frage: Wie hätte diese Reklamation vermieden werden können?

Antwort: Bei der Auswahl des Teppichbodens muss der Verkäufer erkennen, dass der Musterverlauf des ausgewählten Teppichbodens auffällig geradlinig ist. Bereits an dieser Stelle sollte dem Kunden erläutert werden, dass ein absolut passgenauer Verlauf des Musters von dem geraden und winkligen Verlauf der Wände bzw. der optischen Bezugspunkte in den zu verlegenden Räumen abhängt. Verlaufen die Wände schief, wellenförmig oder weisen relativ große Toleranzen auf, kann dies die Optik zum Teil erheblich beeinträchtigen.

Ein zweiter und auch genauso wichtiger Asnekt sind die Toleranzen, welche bei der Auktion eines Teppichbodens entstehen können und auch dürfen. Bei der Herstellung von Teppichböden können Querbogenverzüge, Schrägverzüge und ein Musterversatz bei mehreren Bahnen entstehen. Die entsprechenden Toleranzen sind im BEB-Kommentar zur DIN18365 aus dem SN-Verlag zusammengefasst. Aufgrund dieser möglichen Verzüge kann ebenfalls ein seitliches Weglaufen des Musters entstehen. Hierüber sollte der Kunde natürlich auch informiert werden.

Hohe Anforderungen an Bodenleger

Die Verlegung solcher gemusterter Teppichböden stellt an den Bodenleger hohe Anforderungen. Beim Einbringen der Schienen müssen diese absolut winklig angebracht werden. In der heutigen Zeit verfügen sehr viele Verarbeiter über Laserwinkelgeräte, sodass es relativ einfach geworden ist, die Schienen rechtwinklig anzubringen. Verfügt man nicht über solche technischen Hilfsgeräte, besteht die Möglichkeit, sich über den «nannten „Zimmermannswinker einen rechten Winkel „anzuzeichnen". Hierbei müssen die drei Winkellinien in der Größe 60,80, Diagonale 100 cm übereinstimmen.

Sind die Schienen rechtwinklig angebracht, können diese entsprechend beigespachtelt werden. Nach Abschluss der Vorbereitungsarbeiten kann der gelieferte Teppichboden lose auf der zu belegenden Fläche ausgelegt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Musterverlauf entlang der optischen Bezugslinien, wie im vorliegenden Fall entlang der beiden angebrachten Schienen, geradlinig verläuft. Zur Sicherheit wird empfohlen, nicht direkt am Ende des Musters zu schneiden, da bei jeder kleinsten Verschiebung das nächste Musterquadrat an der Schiene erscheint. Ein Sicherheitsabstand von 0,5 bis l cm ist empfehlenswert. Daher sollte das äußerste Muster leicht überlappend in der Schiene ausgerichtet werden. Bereits jetzt ist erkennbar, ob der Teppichboden Verzüge aufweist, welche bei der weiteren Verlegung (Klebung) auszuspannen sind. Vor dem Zurück-schlagen des Teppichbodens muss sich der Verleger darüber im Klaren sein, dass jede kleinste Verschiebung vermieden werden muss.

Es empfiehlt sich daher, sofern keine Fußbodenheizung vorhanden ist, den Teppichboden mit Stahlnägeln zu fixieren, oder alternativ 3 - 4 schwere Klebstoffeimer so darauf zu platzieren, dass beim Zurückschlagen des Teppichbodens vor dem Kleben ein Verschieben vermieden werden kann. Nach dem Auftragen des Klebstoffs wird der Teppichboden eingelegt und unter Verwendung eines Doppelkopfspanners so ausgerichtet, dass das Muster möglichst parallel und gleichmäßig an allen optischen Bezugspunkten verläuft.

Ist das Muster passgenau ausgerichtet, sollte die gesamte Fläche nochmals nachgerieben werden, bevor der passgenaue Schnitt des Teppichbodens entlang der Schienen und der Raumkonturen erfolgt. Sofern die Arbeitsablaufe und die technischen Gegebenheiten wie oben erwähnt berücksichtigt werden, kann auch nach der Verlegung ein optimales optisches Bild erzielt werden.

Der Fussboden-Fuchs wurde unterstützt von dem Sachverständigen Peter Schwarzmann.