SPS
Wie funktioniert ein Klimaboden?

Wie funktioniert ein Klimaboden?

In den letzten Jahren ist festzustellen, dass immer mehr Verwaltungsbauten Räume erhalten, welche über den Fußbodenbelag klimatisiert werden können. Solche Fußbodenkonstruktionen verfügen über eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen. So kann bei der Klimatisierung über den Bodenbelag auf einer großen Fläche ein gleichmäßiger Luftaustritt mit wenig Druck erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass eine vollkommen gfreie Klimatisierung erfolgt. Da der gesamte Bodenbelag Lüftungsöffnungen aufweist, kann man beim Beheizen dieser Räume sehr schnell auf den gesamten Flächen eine gleichmäßige Erwärmung erreichen.

Ein weiterer Vorteil ist die geringe Luftzirkulation und die damit verbundene auch geringere Staubverteilung. Auch der Kostenaspekt ist nicht zu vernachlässigen. In vielen Verwaltungsbauten werden ohnehin Doppelboden- oder Hohlbodenkonstruktionen geplant, um die nachträglichen Verkabelungen zu gewährleisten. Demzufolge ist die Fußbodenkonstruktion mehr oder weniger schon in der benötigten Grundkonzeption vorhanden.

Zwei Klimaboden-Varianten gängig

1. Möglichkeit: Es werden klassische Doppelbodenflächen (im Raster von 60 x 60 cm Platten) mit unterschiedlicher Ständerhöhe verlegt. In diese Doppelbodenflächen werden Stahllochplatten oder Stahlschlitzplatten eingearbeitet, welche die Luftführung in verschiedenen Teilbereichen ermöglichen. Auf diese Lüftungsplatten kann der luftdurchlässige Tep-pichboden direkt aufgeklebt werden. Bei den klimafähigen Teppichböden gibt es verschiedene Systeme. Viele Hersteller von getufteten Bodenbelägen reduzieren die Latexierung des Teppichbodens so stark, dass der Luftaustritt über den gesamten Belag ermöglicht wird. Die Luftdurchlässigkeit hängt demzufolge von einer geringen, gleichmäßigen (aber ausreichenden) Auftragsmenge der Latexierung ab. Im Bereich von gewebten Teppichböden besteht z. B. die Möglichkeit, die Luftdurchlässigkeit über eine spezielle Bindung oder über ein patentiertes Verfahren durchzuführen, bei dem Platzhalter eingewebt werden. Bei diesem System werden sehr hohe Luftdurchlässigkeiten von bis zu 160 m3/h/m2 bei einem freien Querschnitt von 23,7 % erreicht. Häufig werden die Öffnungen des Teppichbodens in dem Raster angelegt, den die Stahllochplatten vorgeben. Die Lüftungsöffnungen können sehr leicht z. B. über einen Scheinwerfer überprüft werden, der unter die aufgebrachte Stahllochplatte gesetzt wird.

2. Möglichkeit: Insbesondere im vergangenen Jahr war festzustellen, dass Klimabodenbeläge in der gesamten Fläche Klimaöffnungen auf weisen. In diesem Fall werden großflächige Platten mit Nut- und Federverbindungen zu großen Flächen ausgelegt und sach- und fach gerecht verklebt. Aufgrund dessen verteilen sich die Lüftungsöffnungen und somit auch die Klimaaustrittsöffnungen auf der gesamten Fläche gleichmäßig. Dieses System hat den Vorteil, dass der Luftdruck unter der Fußbodenkonstruktion bei gleichem Wirkungsgrad der Klimatisierung erheblich reduziert werden kann.

Luftaustritt ausschließlich über Klimaöffnungen

Die Planung und vor allem auch die Detailab-stimmung für solche Systeme haben entscheidenden Einfluss auf die Wirksamkeit des Klimasystems. Die Fußbodenkonstruktion muss so erstellt werden, dass der Luftaustritt nur über die vorgesehenen Klimaöffnungen entsteht und keine weiteren Undichtigkeiten vorliegen. Dies erfordert ein äußerst passgenaues Arbeiten bei der Herstellung dieses Unterbodensystems.

Auch die Schnittstelle zum Hersteller des textilen Bodenbelags ist ein sehr wichtiger Aspekt. Bedenkt man die Anforderung des Brandverhaltens, ist sehr schnell klar, dass nicht einfach nur ein „offener, luftdurchlässiger Teppichboden" geliefert werden kann. Durch die Luftführung verändert sich z. B. das Brandverhalten aufgrund der veränderten zusätzlichen Belüftung der textilen Bodenbeläge. Die angebotenen Teppichkonstruktionen müssen daher auch in Abstimmung zu diesen außergewöhnlichen Anforderungen angepasst werden.

Verlegung erfordert exakte Planung

Auch der Verarbeiter dieser textilen Bodenbeläge muss sich auf die spezifischen Gegebenheiten des Klimabodens einstellen und einiges berücksichtigen. Die luftdurchlässigen Teppichbodenbahnen sind auszulegen und sofern . Musterrapport vorhanden ist, ist dieser in der Raummitte möglichst passgenau anzugleichen. Nach dem Schneiden der Nähte werden die Bahnen rechts und links entlang der geschnittenen Naht zurückgeklappt, so dass der speziell entwickelte Kleber mit einer auf den Kleber abgestimmten Walze aufgetragen wird.

Der Klebstoff muss in seiner Konsistenz so eingestellt sein, dass der Kleber mit der Walze aufgetragen werden kann, aber nicht so flüssig ist, dass er in die Öffnungen des Lüftungssystems einläuft, oder keine ausreichende Menge stehen bleibt, um eine flächige Rückseitenbenetzung des Teppichbodens zu erreichen. Dies zeigt, dass die Systemanforderung von der Planung bis zur fertigen Verlegung durchgängig sein muss.

Kleber muss schnell aufgetragen werden

Es versteht sich von selbst, dass der Kleber möglichst schnell aufzutragen ist, um die Teppichbodenbahnen unmittelbar nach dem Kleberauftrag einzulegen. Hier ist sehr schnelles Arbeiten erforderlich, da das Auftragen des Klebers mit der Walze in aller Regel etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als der Kleberauftrag mit der Zahnspachtel (dies ist natürlich durch die Lochungen nicht möglich). Das Einlegen der Teppichbodenbahnen, das Ausrichten des Musters und das Anreiben bzw. das Anwalzen kann dann wie bei allen anderen textilen Bodenbelägen vorgenommen werden. Bezüglich des Musterausrichtens sind die Teppichböden meist elastischer und leichter anzugleichen als bei Teppichböden, bei denen z. B. ein Textilrü-cken aufkaschiert ist. Denn dieser führt zu einer Versteifung der Teppichbodenkonstruktion.

Reinigung und Pflege

Wie bei allen verlegten Teppichböden, ist die Fläche nach dem Verlegen des Teppichbodens vor Anschmutzungen in der Bauphase zu schützen. Ferner muss auch von Seiten des Gebäudenutzers die Reinigung des Teppichbodens besonnen und gründlich durchgeführt werden. Der Einsatz von objektgeeigneten Bürstsaugern mit motorbetriebener Bürstenwalze ist äußerst wichtig, um eine gleichmäßige Entstaubung der Fläche vorzunehmen. Darüber hinaus sind Zwischenreinigungen sehr wichtig, da Grundreinigungen im Shampoonier- und Sprühextraktionsverfahren, wenn überhaupt, nur eingeschränkt möglich sind. Eine Durchnässung des Systems kann je nach Bodenbelagkonstruktion zu Schäden führen.

Fazit

Man kann davon ausgehen, dass die Klimatisierung über die Fußbodenkonstruktion aufgrund vieler Vorteile stetig zunehmen wird. Es handelt sich um ein System, mit dem sich nicht nur die Teppichbodenhersteller, sondern auch die Verlegebetriebe immer mehr auseinandersetzen müssen. Diese Fußbodensysteme erfordern exakte planerische Vorga-ben in Abstimmung des Klimaplaners bis hin zu umfangreichen Prüfzeugnissen des Teppichbodenherstellers. Die Nutzer können sich über gleichmäßiges, ausgewogenes Raumklima freuen.

Der Fussboden-Fuchs wurde unterstützt von dem Sachverständigen Peter Schwarzmann.